Bericht von Ina 08.06.2016

Vienna City Triathlon 2016

Heuer wollte ich unbedingt einmal wieder zum Vienna City Triathlon – dieses Jahr zum ersten Mal als Wahl-Österreicherin, nachdem ich im vergangenen Jahr von München nach Eferding umgezogen bin.

Hier habe ich bereits zwei schöne Erinnerungen mit der Teilnahme bei den Mitteldistanzen 2012 und 2013 verbinden können: Mit einer persönlichen Bestzeit und zwei Stockerl-Platzierungen in der AK habe ich auf der Donauinsel zwei meiner sozusagen „perfekten“ Tage erleben können. Und nach der für mich eher weniger erfreulichen Triathlon-Saison 2015, wollte ich 2016 auf jeden Fall ein ganz besonders motivierendes Erlebnis an den Anfang des Jahres stellen.

Das Auto diesmal also nur bepackt für ein Wochenende (da ich bei dieser Gelegenheit einmal wieder Freunde im Wiener Wald besuchen wollte) – und nicht, wie bisher üblich, immer gleich bis unters Dach für mindestens eine Woche Urlaub in Österreich – machte ich mich am Samstag früh auf den Weg in die Landeshauptstadt.

Obwohl mein Start erst um 12.15 Uhr sein sollte (letzte Startgruppe – women only), kam ich durch so einige Verkehrsumleitungen und Umfahrungen doch schließlich noch ziemlich in Zeitnot, weil auch mein üblicher Stamm-Parkplatz Kaisermühlen – dank Großbaustelle – einigermaßen komplett versteckt und zugeparkt war.
Bevor mir endgültig der Geduldsfaden riss, parkte ich mich quasi in letzter Verzweiflung etwas mutig vor einen freistehenden Pfeiler ein: Kaum hatte ich damit begonnen, in relativer Eile mein KFZ zu entladen, sprang passenderweise auch sogleich ein Mensch in Bauarbeiter-Kluft herbei und deutete mir in gebrochenem Deutsch mit Stift und Papier an, dass er mein Kennzeichen notieren würde, sollte ich nicht wegfahren. Der Mann hatte allerdings keine Ahnung, dass er sich da gerade mit einer vorrübergehend hochgradig grantigen Deutschen anlegen wollte, die
a) gerade zu allem Überfluss auch noch mit einem verbogenen Schnellspanner zu kämpfen hatte und
b) jetzt einfach überhaupt keine Zeit für so ein Klump hatte

Aufgrund meiner umgehenden, freundlichen Aufklärung dieser Umtände, ergriff der verschreckte Herr daraufhin einigermaßen zügig die Flucht - und hat sich offenbar auch nicht getraut seine angedrohten Konsequenzen zu ziehen.

Nachher beim Schwimmstart erfuhr ich dann, das der Vienna City Triathlon wohl 2016 zum letzten Mal ausgetragen werden sollte, da wichtige Sponsorenabgesprungen waren. Schade eigentlich, weil sowohl die Radl- als auch die Laufstrecke auf der flachen und meist sonnigen Donauinsel mit Blick auf die Stadt, als auch der Neue Donau-Schwimmparcours an der Copa Kagrana eine Kulisse bietet, mit der kaum eine Veranstaltung aufwarten kann.

Erwartungsgemäß wurde das Schwimmen eher entspannt vom Start weg – nur eine kleine Gruppe gleichgesinnter Mädels machte sich mit mir auf den Weg über die zwei Runden der olympischen Distanz (die Männer waren bereits alle gestartet). Was sich für mich allerdings als ziemliche Spaßbremse entpuppen sollte, war meine Schwimmbrille, die einfach einmal wieder gar nicht halten wollte und mir nach jeder Leerung wieder neu voll Wasser lief, sodass ich eher auf den Erhalt meiner Kontaktlinsen als auf einen gleichmäßigen Schwimm-Stil fokussiert blieb. Dank des Aquariums in meiner Optik muss ich dann auch die letzte Wendeboje komplett übersehen haben – irgendwann musste ich feststellen, dass ich ziemlich allein auf weiter Flur in den Fluten unterwegs war und die anderen bereits in einigen Metern Entfernung abgebogen waren... also umgedreht und zurückgeschwommen; was solls, war ja eh noch lang der Tag :-P

Aus dem Wasser raus, stellte ich erst einmal fest, dass ich meine Schwimmzeit nicht registriert hatte, da ich offenbar meinen treuen Begleiter Garmin nicht richtig aktiviert hatte. Auch egal, aber leider lachte der Teilnehmer, den ich während des Schwimmausstiegs nach der Zeit fragte, nur mehr irritiert anstatt eine Antwort parat zu haben.
Auf dem Radl konnte ich dann leider wieder einmal nicht den gewünschten Druck aufs Pedal geben, ein altes Problem, für dass ich leider noch nicht die richtige Lösung gefunden habe, und wobei es sich anfühlt als würde das Bein abgedrückt und zugeschnürt, bis es taub wird... dann hilft nur: Locker fahren und warten dass der Druck verschwindet um möglichst gute Voraussetzungen fürs Laufen zu schaffen.

Meine Beine fühlten sich dann auch von Anfang an leicht und frisch beim Laufen an - was vermutlich nicht zuletzt auf den äußerst gemäßigte Bike-Split zurückzuführen war, der bei mir vom Schnitt kaum flotter auf den 40km gegenüber den 90km in 2013 bei der Mitteldistanz ausfiel.
Dennoch versuchte ich nicht gleich übermütig zu werden und auf den Rat von meinem Freund Simon zu hören – und mich so auf eine gleichmäßige Pace zwischen 4:40 bis 4:45 pro km einzupendeln. Das klappte diesmal dank der regelmäßigen Tempotrainings auch hervorragend und ich genoss noch einmal das warme Wetter mit leichtem Wind und die entspannte Atmosphäre des Wettkampfes in vollen Zügen.
Auch einen kurzweiligen Zielsprint hatte ich noch vor mir: Seit mich bei der Hälfte der Laufstrecke ein Teilnehmer nach meiner Pace gefragt hatte und sich auf meine Antwort hin an meine Fersen geheftet hatte, machte ich mir einen Spaß daraus, ihn regelmäßig nach jedem Kilometer über den Stand zu informieren und so ihn und mich gleichzeitig zu motivieren um an unserem Tempo festzuhalten. Nun hatte mich der Ehrgeiz gepackt und ich wollte auch meinen zusätzlichen Mini-Job als Pacemaker(in) ordentlich bewerkstelligen um auch dem Teilnehmer ohne Uhr etwas dienlich sein zu können (nichtsahnend, dass ich beim nächsten Triathlon in Linz am Samstag darauf selber so jemanden hätte brauchen können...aber das ist eine andere Geschichte; )
So konnten wir das Tempo ab dem letzten Anstieg noch einmal beschleunigen, auf der Wegstrecke noch die ein oder andere Konkurrentin einsammeln und schließlich in einem geglückten Finale mit einem guten Ergebnis den Lauf auf „High-Five“-Art zu Ende bringen.

So erlebte ich praktisch den optimalen 10km-Lauf am Ende eines ereignisreichen (wirklich letzten?) Vienna City Triathlons...
Eine Stockerl-Platzierung war diesmal zwar leider wegen der eher gemütlichen Bike-Leistung und der hohen Leistungsdichte in der Ü30-Damenklasse nicht drin; dennoch konnte ich mich sehr über einen geglückten Saisonstart mit einer soliden Laufleistung freuen.


swim: 29:35 / bike: 1:18:00 / run: 0:47:06 / Gesamt: 2:39:57 / Rang: 11


zur Galerie     zu den Berichten     Kommentar verfassen
     
08.06.2016 - 12:43 Kommentar von Mathias Artmayr


super Bericht, Ina... und die Saison ist noch lang!

   


     
08.06.2016 - 20:22 Kommentar von Nadezda Polakova


Was für eine Heldin des Tages!

   


     
15.06.2016 - 09:21 Kommentar von Ina Reichelt


Na, nur gute Erziehung... ;-)

    Kommentar verfassen