Bericht von Reini 24.08.2010

Powerman Austria 2010 in Weyer

Nachdem ich mich bereits Ende März für den Bewerb angemeldet hatte, war es am Sonntag dann endlich soweit: meine Duathlon-Premiere, und das gleich beim Powerman Austria über die Langdistanz in Weyer. Der Bewerb zählt zur Duathlon World Series, einer Art Weltcup, und steht mit Tageslizenz allen Altersklassen offen. Zu absolvieren sind dabei: 15,6 km Laufen, 82,4 km Radfahren, 7,3 km Laufen mit 150 hm auf der Lauf- und 1300 hm auf der Radstrecke.

Am Donnerstag besichtigte ich die Radstrecke mit dem TRI-Rad und entschloss mich dann spätestens beim ersten Berg dazu, beim Bewerb mit dem Rennrad zu fahren. Mit dem 54/42er-Kettenblatt in eine 18%ige Steigung rein zu fahren ist nicht lustig.

Am Wettkampftag reiste ich zeitig an und war dann auch einer der ersten, die ihr Rad eincheckten. Nach den üblichen Vorbereitungsritualen und der Wettkampfbesprechung fiel um 11:00 Uhr der Startschuss für die Herren auf der Langdistanz. Ich hatte mir für den ersten Laufabschnitt vorgenommen, etwas langsamer an zu laufen und lag mit einem Schnitt von 4:46 beim ersten Wechsel fast ganz im Soll (4:45), allerdings kam mir das Ganze weit härter vor als erwartet. Ein Blick auf meine Pulsuhr lieferte die passende Erklärung. Auf der ersten der zwei Radrunden konnte ich mich dann schon eher im beabsichtigten Bereich bewegen, doch dann passte der Schnitt wieder nicht … Man konnte es drehen und wenden wie man wollte, spätestens zur Mittagszeit war mir klar, dass sich ein besonders harter Tag abzeichnete. Auf der Radstrecke hatte ich laut Polar mit einer Durchschnittstemperatur von 33 Grad zu kämpfen und als es das zweite Mal Richtung Maria Neustift hoch ging, waren schon sehr viel meiner Kraftreserven verbraucht, ich hatte Krämpfe in den Beinen, konnte praktisch nichts mehr essen und die in solchen Situationen üblichen Gedanken gingen mir durch den Kopf. Ich fuhr mein einsames Rennen und irgendwann fand ich mich in der Wechselzone wieder, um ein letztes Mal die vorgewärmten Laufschuhe zu schnüren.

Normalerweise sind die letzten 6 bis 7 Laufkilometer eines Bewerbes meine Spezialität, doch in Weyer waren sie die reinste Qual. Ich hatte das Gefühl, noch nie so langsam gelaufen zu sein und war froh über jeden 100-Meter-Sprung, den der Laufcomputer mir als Fortschritt anzeigte. Wie dem auch sei, auch an solchen Tagen erscheint irgendwann einmal der Zielbogen und nach 5:10:59 bekam ich von einer netten Helferin eine schöne Medaille umgehängt und man wies mir den Weg in einen Hinterhof, wo man sich im Schatten stärken konnte.

Der Powerman Austria 2010 in Weyer ist mit Abstand der härteste Wettkampf meiner bisherigen Karriere und hat mir deutlich gezeigt, wo an schwierigen Tagen meine Grenzen liegen. Dennoch habe ich keinen Augenblick daran gedacht, aufzugeben und darauf bin ich doch ein klein wenig stolz, denn immerhin mussten gestern von 109 Gestarteten auf der Langdistanz 32 das Handtuch werfen. Gründe für die großen Probleme, die ich gestern hatte? – Nun ja, ganz sicher die enorme Hitze, die sehr schwierige Radstrecke, die mangelhafte Vorbereitung auf meinen zweiten Saisonhöhepunkt, die Gesundheit (ein leichter Magen-Darm-Virus in den Tagen vor dem Rennen) und nicht zuletzt die Tatsache, dass es an manchen Tagen einfach nicht läuft. Mit dem Finishen habe ich mein Minimalziel erreich, mehr aber nicht – von einer Zeit knapp unter 5 Stunden, so um die 4:55, bin ich ausgegangen, bei günstigem Rennverlauf auch von 4:45.

Am Tag danach sieht man die Dinge meistens schon wieder ein wenig lockerer und so ist es auch bei mir. Ich freue mich über mein Finishen, die Medaille und das T-Shirt und wie immer wird sich auch bald die verklärende Erinnerung einstellen. Ich glaube, dass mich dieser sehr gut organisierte Bewerb auch nächstes Jahr wieder sehen wird: tolles Publikum, super Verpflegung und Absicherung und ein Start gemeinsam mit internationalen Topstars sind gute Argumente. Außerdem kann ich es wohl kaum bei der Endzeit von 5:10:59 bewenden lassen. Vielleicht hat ja 2011 jemand vom Ironteam Lust und Zeit, mit zu kommen.

Meine Zeit im Detail:
Laufen 15,6 // T1 // Rad 82,4 // T 2 // Laufen 7,3 // Gesamt // Platzierung
1:14:46 // 1:29 // 3:12:51 // 1:27 // 40:24 // 5:10:59 // 61. Gesamt – 19. M-Elite2


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