Bericht von Werner W. 21.04.2015
Linz Marathon 2015
Mit etwas Angstschweiß auf der Stirn, aufgrund der sehr durchwachsenen Vorbereitung für den Marathon, fuhr ich heuer schon mit einem eher flauen Bauchgefühl zum Marathon-Start nach Linz. Das Wetter zeigte sich an diesem Tag von seiner schönsten Seite, und aus diesem Grund verließ ich dann doch noch mit durchwegs positiven Gedanken für den bevorstehenden Wettkampf, das Haus.
In Linz angekommen und den Kleidersack im Brucknerhaus abgeliefert, fand ich noch genügend Zeit um mit dem Martin und der Bettina ein kurzes Plauscherl abzuhalten. Martin stand diesmal für eine Läuferin beim Halbmarathon als Pacemaker im Einsatz und Bettina wollte in einer Frauenstaffel, die nicht für’s Irontem startete, an diesem Tag ihr Bestes geben. Ansonsten waren noch die Anni P. beim Marathon, die Rosi und der Werner M., die Nadja P. beim Halbmarathon und unser Youngster, der Mathias A., beim Viertelmarathon im Einsatz.
Leider habe ich von den angeführten Vereinskollegen keine Informationen (außer die nackten Laufzeiten), wie es ihnen bei den einzelnen Bewerben ergangen ist.
Recht schick, aufgrund der doch sehr frischen morgendlichen Temperaturen, zusätzlich mit einem Müllsack über der Laufdress bekleidet, machte sich dann Meiner Einer in Richtung Marathon-Startbereich auf die Voestbrücke auf. Man merkte dieses Jahr schon, dass aufgrund des sehr schönen Wetters mehr Menschen als sonst, sei es als aktiver Läufer oder als Zuschauer, an diesem Tag unterwegs waren, um das Marathon-Feeling live mit zu erleben. Auch ist es merklich spürbar, dass diese Veranstaltung jedes Jahr weiter wächst, dass kann ich bei meinem heurigen 10. Antritt in Linz nur bestätigen.
Doch nun zu meinem eigentlichen Laufbericht. Im richtigen Startblock eingereiht, dachte ich mir, aber heuer machst du alles richtig. Falsch gedacht, denn gleich nach dem Startschuss musste ich natürlich wieder einmal die Füße schneller in die Hand nehmen als ich eigentlich sollte. Beim Halbmarathon angelangt, war ich dann 2 Minuten unter Pace – net guat! Egal, einen motivierenden Gedanken gefasst und nach dem Motto „Was du hast, hast du“ redete ich mir ein, dass du’s heute einfach super drauf hast, einfach der perfekte Wettkamptag eben. Einen Negativ-Split für den zweite Hälfte musst du einfach jetzt noch durchziehen, dafür wirst du dann im Ziel mit einer persönliche Traumzeit belohnt.
So weit, so gut, die Kilometer wurden halbwegs noch im Plan abgespult, und so kam es wie es auch im Vorjahr kommen musste. Nach erfolgreicher Umrundung des Wasserwalds, das ist dann so ab ca. 35 km, war meine Batterie schon sehr tief im roten Bereich. Leider hatte ich an dieser Stelle weder ein Akkukabel zum Aufladen dabei, noch unauffällige Rollschuhe für die weitere Fortbewegung mit, keine geeigneten Dopingmittel die nur annähernd der Kölner Liste entsprachen und auch das letzte Taxi mit einer rollatierenden Oma fuhr gerade vor meiner Nase weg, in Richtung Zielbereich Innenstadt.
Was tun? Ich war der Verzweiflung schon sehr nahe. Die restlichen 7 Kilometer die sich jetzt gefühlt wie 70 Kilometer anfühlten, musste ich doch noch irgendwie im stolzen Laufschritt durchhalten, das war ich den vielen Zuschauern an der Strecke einfach schuldig. Oh Scheibenkleister, das letzte Kohlenhydrat-Körnderl war verpufft. Hurra! Hurra! es lebe die Fettverbrennung, slow down! Gott sei Dank war zu diesem Zeitpunkt wenigstens noch meine Psyche halbwegs Herr der Dinge. Auf gut deutsch gesagt, Hirn rettet Arsch ins Ziel (es möge sich an dieser Stelle jeder einzelne selber denken, wie ich das gemeint habe…), so hat sich das jedenfalls zum Schluss noch für mich angefühlt, bis ich dann endlich den Zielbogen durchlief.
Und da war ich dann plötzlich echt wieder fit wie ein Turnschuh, alle Anstrengungen waren vergessen. Ich wär zu diesem Zeitpunkt noch locker einen Halbmarathon zum Auslaufen gerannt. Leider hat es mein Zeitmanagement nicht mehr zugelassen, diesen zu absolvieren ;-)
Aber was soll ich noch großartig sagen, bei dieser Traumkulisse das Ziel wieder einmal gesund erreicht zu haben, und so nebenbei ist’s auch noch knapp eine persönliche Marathon-Bestzeit für mich geworden. Danke an Großhirn, du warst meine Rettung! Nein, Scherz beiseite, im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden, es war doch insgesamt gesehen ein toller Tag. Auf jeden Fall werde ich das Abenteuer Marathon weiterhin verfolgen, denn diese Disziplin hat schon ihre besonderen Reize aber auch Gesetze, die man am besten einfach einhalten sollte.
Unsere Zeiten:
Marathon:
Anni P. 3:46:01 W-55 Kl-Rg. 2
Werner W. 3:07:00 M-40 Kl-Rg. 29
Halbmarathon:
Rosi M. 1:44:15 W-35 Kl-Rg. 13
Nadja P. 2:02:50 W-35 Kl-Rg. 84
Martin G. 1:27:37 M-40 Kl-Rg. 28
Werner M. 1:46:42 M-45 Kl-Rg. 205
Viertelmarathon:
Mathias A. 0:42:15 M-AK Kl-Rg. 56
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21.04.2015 - 20:31 | Kommentar von Stephan Ott | |
Gratuliere den Viertel.- , Halb.- und Ganzmarathonis. Genialer Bericht Werner, ich habe mich handgestoppte 3:07:00 zerkugelt |
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23.04.2015 - 20:42 | Kommentar von Anna Pusch | |
Werner gratuliere zu deinem Lauf und zum spannenden Bericht! Mir ist es letztendlich auch nicht so schlecht gegangen - für so wenig Training hat`s ja eh wieder gepasst! Mein Knie macht mir natürlich schon wieder Probleme aber jetzt kommt eh Gott sei Dank das Radfahren! Herzlich Gratulation an meine Vereinskolleginnen/en zu ihren Leistungen. |
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24.04.2015 - 09:47 | Kommentar von Mathias Artmayr | |
Super Bericht! I hab mi an der Startlinie nu dazu entschlossen, dass i ned de 'gemütliche' 4:30 pace lauf und des als schnelleren trainingslauf siag, sondern drauf druck und schau wos geht.. momentan ned mehr als a 4:00 pace drinnen.. aber es wiad |
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01.05.2015 - 12:23 | Kommentar von Matthias Beckerhinn | |
Ganz großes Tennis, Werner!! Ganz, ganz herzliche Gratulation, bin bloody beeindruckt! |
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01.05.2015 - 12:23 | Kommentar von Matthias Beckerhinn | |
Ganz großes Tennis, Werner!! Ganz, ganz herzliche Gratulation, bin bloody beeindruckt! |
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