Bericht von Simon 08.11.2014

Nachdem es heuer beim Ironman Klagenfurt trotz 2. Platz AK für mich um ein paar Sekunden nicht mit einem Slot für Hawaii geklappt hat, hab ich beschlossen, es gleich nochmal zu versuchen.

In Panama City, Florida.
Um mich nach der Kälte bei uns etwas akklimatisieren zu können, reiste ich bereits eine Woche vor dem Bewerb an.
Ich bezog (vorerst allein) mein Appartment und verbrachte den 1. Tag mit einer Einkaufstour, um den Kühlschrank gleich etwas aufzufüllen,danach unternahm ich eine erste Ausfahrt mit dem Rad.
Dann kamen auch meine Zimmerkollegen an. Eine nette Schweizerin, sowie ein paar Tage später ein weiterer Triathlet – ebenfalls Schweizer.
Das mit dem Akklimatisieren hätten wir uns eigentlich sparen können… dazu mehr später. Aber es war trotzdem eine tolle Zeit.

Die ersten Tage verbrachten wir bei wunderschönem Wetter gemeinsam mit anderen Triathleten mit morgendlichen Schwimmeinheiten , Radausfahrten, Einkaufstouren und einem Ausflug auf die Insel Shell-Island, wo es einfach traumhaft schön ist.
Ja , und dann – kam der Temperatursturz. Genau am 1. November. Ironman-Tag.
Auf einmal hatte es nur mehr 4 Grad. Es gab heftigen Wind und es war einfach nur unglaublich kalt.

Das Meer war die Tage zuvor angenehm warm und viele machten sich Sorgen, ob wir mit Neo schwimmen könnten, aber es sollte ganz anders kommen:
Da ich nur einige Gehminuten vom Schwimmstart entfernt wohnte, ging ich gleich mit angezogenem Neo dorthin. Dann warteten wir . Noch 15 Min. bis zum Start. Noch 10 Min. bis zum Start.
Und plötzlich sind alle Richtung Wechselzone gelaufen. Da schaust momentan auch blöd, haha.

Das Schwimmen war wegen heftigem Wind und starker Strömungen abgesagt . Einfach zu gefährlich.
So machten sich alle auf den Weg zu ihren Radbeuteln um sich umzuziehen und auf weitere Angaben zu warten. Leider erwies es sich nun doch nicht als so klug von mir, gleich vom Hotel mit dem Neo wegzugehen, denn darunter hatte ich nur die kurze Radhose und ein ärmelloses Tritop an.

Ab 8.00 Uhr wurden dann die Athleten intervallmäßig nach Startnummern auf die Radstrecke geschickt. Mit der Startnummer 3091 wartest da ganz schön lange …
Kurz nach 10.00 Uhr war ich dann – schon völlig ausgefroren- an der Reihe und startete erstmals mit den Radschuhen schon angezogen. Von der Startlinie bis zum Radaufstieg waren es 10 m.
10 m zuviel. Denn genau dort ist meine Pedalplatte gebrochen und ich konnte 180 km meinen Schuh nicht einklipsen am Pedal. Bei jeder kleinsten Bodenwelle bin ich vom Pedal gerutscht.
Als wäre der eisige Wind nicht schon fordernd genug gewesen.
Ohne Schwimmen und 5 Stunden frierend am Rad dachte ich nur noch ans Abbrechen. Dann aber wieder: „Wennst schon da bist, beendest es auch“.

Also lief ich los und kämpfte kurze Zeit später nicht nur gegen die Kälte, sondern auch gegen Krämpfe im Oberschenkel. Zum Glück hab ich für genau solche Situationen immer einige Salztabletten dabei, die mir fürs Erste das Weiterlaufen ermöglichten. Die Tatsache, dass ich den ganzen Tag fror, kostete aber doch mehr Energie als erwartet. Ab km 20 war ich völlig leer und die blöde Achillessehne machte sich auch mehr und mehr bemerkbar.
Ab dort war mir das Tempo völlig egal. Hauptsache laufen. Egal wie schnell, nur nicht gehen …
Irgendwie bin ich dann irgendwann irgendwo doch noch als 3. meiner Altersklasse ins Ziel und war überglücklich, dass dieser Tag ein Ende hatte.

Von Panama City war ich positiv überrascht, obwohl es zu dieser Jahreszeit schon etwas ausgestorben ist. Der Strand ist traumhaft und es ist auf alle Fälle eine Reise wert.
Wenn das Wetter passt, ist der Ironman auch sehr zu empfehlen.
Ich hab jedenfalls eine tolle Zeit dort verbracht. Habe einige super nette Sportler aus der Schweiz und aus Deutschland kennengelernt, die ich sicher wieder bei künftigen Bewerben treffen werde.
Jetzt wird erstmal pausiert und die Saison 2015 geplant :-D