Bericht von Schweigi 12.10.2009

Graz Marathon 2009

Samstag, so gegen 13 Uhr. Ich warte auf Robert und Michi……………….Bitte Blog abwarten, das ist nur der NEUTRALE Bericht.

Sonntag, so gegen 7 Uhr morgens. Das i phone rattert die Bundeshymne und ich steh in meiner Hotel Daniel Legebatterie auf. Das erste was ich seh ist das Klo, da der Naßbereich nur mit einer Glaswand vom übrigen Haftraum getrennt ist. Beweisfotos finden sich in der Galerie. Das zweite was ich seh ist allerdings erfreulich. Da scheint sich ein heller, sonniger Tag anzukündigen. Nach dem gestrigen Regenabend ein Lichtblick im wahrsten Sinne des Wortes.

Beim Frühstück. Robert, Melly, Michi und Pezi (Petra) – Mellys Geheimname bleibt auch geheim – kommen ein paar Minuten später, ich hab zwei Tische blockiert und „freu“ mich, da die Hoteleingangshalle auch gleich das Frühstückszimmer ist und auch Rezeption. Man kann beim Frühstücksbuffet Kommen und Gehen der anderen Strafgefangenen im Danielturm mit Schadenfreude beobachten. Denn hier hat der Gast die Wahl: Zimmer mit Blick aufs Bahnhofspornokino – oder aufs Klo.
So, jetzt aber Schluß mit den Vorschußlorbeeren, es geht ans Auschecken. Endlich! Die Taschen in den Autos verstaut und ab zum Start mit dem SCHIENENERSATZVERKEHR!

Die Sonne scheint und es ist warm. In der Innenstadt bei der Oper tummeln sich Tausende. Robert geht schon wieder aufs Klo, es scheint eine Passion zu sein. Dann gehen Robert und Michi zum Warmlaufen, was mich nicht freut.
10 Uhr Startschuß. Das Feld der Siebentausend setzt sich langsam in Bewegung. Ich bin leicht aufgeregt. Flott geht’s die ersten 5 km dahin, etwas zu schnell, da ich nur 26 min brauche. Ich hab mich vom Feld mitreißen lassen, was sich aber NICHT als Fehler herausstellt. Jedenfalls nehme ich etwas Tempo heraus, was mir mein Rhythmus aber ohnedies aufnötigt.
Der Kurs ist anspruchsvoller als in der Wachau. Ständig irgendwie berauf und bergab. Leicht halt nur, aber doch. Im Süden der Stadt ist es nicht schön, der südlichste Wendepunkt ist ein Bau- und Dämmstoffedepot bei einem Baumarkt. Irgendwie schrullig. Trotzdem, Graz ist eine schöne Stadt, schöner als Linz – und auch als Wels.

Gleich ist die erste Runde geschafft. Es läuft gut, kurz vor der Oper feuern mich Melly und Petra an, die Uhr zeigt 1:55 !! Genau in der Zeit. Ob ich das halten kann. Naja….

Ich laufe durch die jubelnde Menge im Zieleinlauf durch. Dann auf einmal ein paar Meter nach Beginn der zweiten runde diese Stille. Keine Leute mehr auf der Strasse, das Feld völlig zerrissen. Diese Stille…….nur der einsame Elvis-Imitator brüllt unverdrossen seinen „Jailhouse Rock“ und wirkt irgendwie deplaziert.
Plötzlich wird es zäh. Viel zu bald, ärgere ich mich. Die nächsten 5 km sind extrem schwierig. Dann komme ich wieder hinein und werde schneller. Kurz vor dem Dämmstoffwendepunkt habe ich wieder Zeit gutgemacht.

Einmal hat es sogar kurz geschüttet. Kurz, aber heftig. Dann hat wieder die Sonne gescheint.
Bei km 30 zeigt der Polar genau 2:55. Also 12, 2 km noch. Ich rechne. Mit einem 6er Schnitt wäre ich ein wenig über 4 Stunden, so um die 7 – 8 min. Könnt sich ausgehen. Weiterlaufen. Die beginnenden Schmerzen ignorieren. Füße und Oberschenkel beginnen zu schmerzen. Ich wechsle bei km 34 in den Schonstil. Der kostet Zeit, muß aber sein. Ab km 36 nur noch 6:30 Schnitt ca. Ich wünschte, es wäre schon vorbei.
Nur nicht stehenbleiben, nur nicht stehenbleiben. Mit eisernem Willen laufe ich weiter, besser als in der Wachau, stabiler, sicherer, mit dem Wissen und der Erfahrung eines IMA-Finisher, der genau weiß, was wirklich alles geht! Wenn man will…..

Km 38 Stadtpark. Mediterranes Flair, Musik, gleich ists geschafft, die Bandln reißen ned….Scheisse, hätt ich nur abgenommen, mit 88 kg wärs leichter gewesen…..wieso muß ich immer das süße Zeug kiloweise fressen…….km 40…Einlauf der Gladiatoren……die Altstadt, die Leute in den Cafes klatschen und rufen ehrliche Anteilnahme und Aufmunterungen zu. Ich werde wieder schneller. Weg vom Schonstil, die letzten 2 km wieder mit ca 5:40…….die letzte Kurve….die vielen Bögen…..noch 500 m……….Robert ruft mir zu…….GESCHAFFT. 10 min schneller als in der Wachau.

Robert ist nicht ganz zufrieden. Michi wahrscheinlich schon, er ist unter 3 Stunden geblieben.

Hier die untrüglichen Ergebnisse:

1. Michi: M 2:59:17 KR14.
2. Robert: M 3:08:01 KR 20.
3. Schweigi: AK 45 4:23:58 KR 96.

Die eine oder andere subjektive Sichtweise könnte sich demnächst in einem der Blogs finden!

Ach ja, fast hätt ichs vergessen. Der Event war ganz gut organisiert, das Herumgemeckere hilft e niemandem. Vielleicht hätt ich die Labestationen länger gemacht. Die Reihenfolge bei den Laben war: Wasser, Powerade, Cola, dann Bananen. Powerade hab ich nicht gekannt. Es heißt ja immer, im Wettkampf nix Neues ausprobieren. Ich hab mir das Zeug trotzdem reingeschüttet. Is nix passiert!
Die Zielverpflegung war ok, keine Menschenmassen, es gab Suppe und Getränke etc. Leider kein alkoholfreies Bier.

Echt unkomfortabel war die Startnummernausgabe beim Eybl in der Südstadt. Das hätte etwas mehr in Eventnähe abgewickelt werden sollen. Und Leiberl kleiner als L haben auch gefehlt. Jetzt haben Robert und Michi Nachthemden für ihre Frauen.
Alles in allem gibt das eine 2 plus für den Veranstalter.

Besonders bedanken möchte ich mich allerdings bei der Stadt Graz, die sich nach der letzten Eiszeit klugerweise entschlossen hat, südlich der Alpen zu entstehen, was auch im Oktober südliches Wetter garantiert.


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