Bericht von Werner W. 08.11.2017

Frankfurt Marathon 2017

Da wir mal sehen wollten, wo denn der ganze Euro-Zaster in Europa so gebunkert wird, entschloss sich die Gruppe „Lauf mal wieder“ (eine Abordnung ambitionierter Läufer/ und –in des IRONTEAMS) kurzerhand, mal schnell nach Frankfurt zu pilgern, um dort auch noch so nebenbei die Freuden des Laufsportes beim Frankfurt Marathon auszukosten. Übrigens, den Ort des Zasters haben wir in dieser Zeit in Frankfurt nicht gefunden, es ging sogar so weit, dass wir die eigenen Moneten gleich im Zalando-Outlet bis auf den letzten Geldschein verprasst haben. Aber eh egal, das neuronale Belohnungszentrum muss halt konstant auf einen hohen Level gehalten werden und außerdem, wer geht schon gerne in Lumpen großstadts dort flanieren?

Nun gleich mal zur Auflösung des Teilnehmer-Rätsels. Bei der genannten Gruppe handelt es sich um Mary, Thomas, Andi, Jürgen und mich. Aber auch unsere Personal-Coaches seien an dieser Stelle löblich erwähnt, nämlich der Franky samt Pia, die Liesi und die Maria, weil ohne de Leit wär in Frankfurt goar nix glauf‘n!

Der ausschlaggebende Grund für unser Vorhaben war ja der, dass uns der liebe Andi einen Floh ins Ohr gesetzt hatte, es gäbe keinen schöneren Zieleinlauf, als den beim Frankfurt Marathon. Ok, mal schnell ein paar Videos auf youtube reingezogen und schon waren wir alle für den Bewerb angemeldet. Nach dem Motto, die läppischen 42,145 km sind doch allerweil zu bewältigen und die letzten 50 m Zieleinlauf werden uns auch nicht mehr umbringen, nein im Gegenteil, die werden gefinished mit feuchten Augen und Glückseligkeit. Gesagt, getan. Am Freitag vor dem Bewerb begann dann unsere gemeinsame Reise, getrennt mit ICE und CO²-Ausstoßmaschine. Blöde Anmerkung des Autors: Zeitlich hat die Partie im Diesel um einiges länger gebraucht, aber dafür hat der ICE eindeutig mehr Strom gefressen ;-) Wir finden, das ergibt ein eindeutiges Unentschieden.

Als wir nun das Mainhattan von Europa endlich erreicht hatten, stiegen wir im Hotel Ibis Messe West in unsere Residenzen ab, wo wir uns dann anschließend alle zum gemeinsamen Abendessen gleich noch getroffen haben. Zusätzlich haben wir uns auch noch mit unserm Special Guest, dem Gerry Franz aus Wels zum Abendessen getroffen, welcher übrigens eine phänomenale neue PB in Frankfurt auf’s Bankett gezaubert hat. Mary war zu dieser Zeit bereits gesundheitlich angeschlagen. Husten, Schnupfen und Heiserkeit waren neben Franky nun ihre neuen ständigen Begleiter. Gott sei Dank hatte sie nicht so was Ernstes wie Männerschnupfen, da hätte man sie wahrscheinlich gleich mit dem Notarzt-Heli wegfliegen müssen. Gaaanz schlimme Sache, sag ich euch! Nein, ein blöder Zeitpunkt für Mary, denn sie wusste trotz wohltuender Kräuter in Tablettenform aus der Apotheke nicht, ob das noch besser werden würde und ob für sie überhaupt ein Start am Sonntag möglich sei. Für uns andere war vor allem noch die große nervenaufreibende Unbekannte das Sturmtief, das ja noch durchziehen wird. Zum Glück passierte das Ärgste bereits in der Nacht davor und das auch gar nicht so extrem wie angekündigt. Also, Wind kam daher ausredentechnisch nicht in Frage, da müssten schon andere Gründe dargelegt werden, wie zb. zu schwere Füße wegen 5 Stunden „Schrei-vor-Glück-shopping“ beim Zalando am Vortag.

Samstags, als das Wetter noch ziemlich perfekt zum Laufen gewesen wäre, haben wir auch noch gemeinsam die Marathon-Messe besucht. Schon etwas nervös, haben wir uns diverse Nerven-Blocker, Druck-Hemmer und leistungssteigernde, kohlenhydratgeile Supermittelchen gekauft, um am morgigen Marathon-Tag beruhigt mit der sonst üblichen „I feel good“ und „das wird mein Tag“-Einstellung an der Startlinie zu stehen. Den Samstag ließen wird dann wieder gemütlich im Zalando outlet (Gold verliert ja eh an Wert, Frauenschuhe sind die neue Veranlagungsform!) und bei einer guten Pizza zum Abendessen ausklingen. Entspannung pur, sag ich euch. Gute Nacht und schlaf recht schön liebes Läuferchen. Morgen wird’s stark, lass‘ uns alle ausgeschlafen und gut erholt den großen Tag beginnen.

Der Wind war dann am Wettkampftag für uns alle trotzdem der große Aufreger. Außer für Mary, die kämpfte noch zusätzlich mit einer 100er Packung Tempo gegen Rotz und Schleim – Mahlzeit! Sie entschied sich aber zu laufen, vorweg mal bis KM 13, denn da gäb’s eine U-Bahn zum Zurückfahren, sollte sie es dennoch leicht bis dorthin schaffen, probiert sie auf jeden Fall durchzulaufen, erklärte sie uns, Hatschiii! So ein blöder Wind, galt für die anderen. Ansonsten ist man ja generell auch nicht nervös vor dem Start, aber so idiotische Windböen nerven eben doch. Und wir fragten uns alle, ob es das jetzt war, all das ganze harte Training für den Hugo gewesen sei, auf die Art „and the answer, my friend, is blowin‘ in the wind“?!?! Wie es uns dann wirklich erging, liebe Leser, erfährt ihr gleich in diesem sich mit Spannung zum Höhepunkt zuspitzenden Großstadt-Marathonkrimi. / Daumen hoch / muskulöser Arm / Rotes Backen Gesicht / !!! Hmmm, mir fehlen an dieser Stelle einfach die Emojis ;-) ? ;-)) :-D

Peng, Startschuss! Füße in die Hände genommen und ab geht die Post. Mit gewaltigen 13 km/h durch die verwinkelten Straßen der Innenstadt, ja da muss man schon gehörig aufpassen, damit man keine anderen Läufer auf den Kühlergrill, äh Startnummerngurt bekommt. Zweimal die gewaltige Skyline durchgelaufen, und es ging dann zu KM 14 Richtung Westen, wo man die Maschine voll auf 15 km/h aufdrehen hätte können, kam einem nicht so manch blöde Böe entgegen, ging man nicht gerade beim Vordermann, der in der Sonne auch Schatten warf, in Deckung. So geschafft, ein bissi Brücken bergauf und bergab mit blöden Biegungen und es ging ab ca. KM 29 wieder Richtung Innenstadt zum heiß ersehnten Ziel. Jipy ei ä (oder wie man das wohl schreibt), ab jetzt gab’s Rückenwind zum Wiedergutmachen. Leider nix genutzt, der Ofen war vorzeitig aus, oder nu besser: „de Maschin war hin und sowas von leer, Scheiße i kann nimma mehr!“ Zum Glück hatte ich zu dieser Stelle noch ein paar Kohlenhydratgeilis bei mir und schüttete diese sogleich in mich hinein und ich war wieder mit der zweiten Luft im Rennen. I was already totally inside the race, practically, and so on, and so on…. (=kurze Zusammenfassung für unsere internationale Leserschaft). Von nun an ging’s wieder bergauf, zwar net steil aber zielstrebig. Ach ja, ich bin lange mit Jürgen mitgelaufen und wir haben die Luftballons mit Zielzeit 3:15 h gejagt, bis zu meinem Maschinenversagen, da bin ich dann zu ihm abgerissen, auch die Luftballons sind mir regelrecht davon geflogen. Mit der zweiten Luft habe ich sogar dann Jürgen noch ein paar KM vor dem Ziel einholen können, was mich natürlich noch für die letzten KM motivierte. Im Großen und Ganzen bin ich so mit einem blauen Auge davon gekommen und war glücklich, den grandiosen Zieleinlauf erleben zu dürfen.

Mary ist trotz starker Verkühlung gelaufen und hat die Hürde bis KM 13 bravourös gemeistert und den Marathon schließlich vollständig geschafft. Ihr persönlicher Pacemaker, der Andi hat sie so richtig gut und vor allem nicht noch kränker ins Ziel gebracht. Beide waren glücklich, gemeinsam über die Ziellinie gekommen zu sein. Die beiden haben sich die Medaille mehr als verdient. Andi hat übrigens den Wettkampf von uns allen am lockersten genommen. Da er ja lange im Training verletzt war und ihn laut seiner Aussage unser sehr geschätzter Präsident, Masseur, allwissender Medizinmann, und vieles mehr, der Karli wieder vollständig hergerichtet hat, war Andi eigentlich nur am Genießen und dankbar dafür, ohne Schmerzen den Marathon laufen zu können.

Nun zu Thomas, der war gut drauf, berichtete er. Immer in der richtigen Pace zu seiner Wunschzeit. Leider hat er durch zu viel Experimentieren vor dem Bewerb, mit den auch schon oben erwähnten Hemmern und Kohlenhydrat-Supergeilis zu viel Zeit am Dixie-Klo, es war zwischen KM 25 und 30, versch… enkt ;-) Der Zeit läuft man danach zwar doppelt so schnell hinterher wie vorher, bringt aber meist nix mehr. Für den Metabolismus gesehen ist oba so eine Dixie-Aktion für’s Wohblbefinden goar net des Blödeste, oiso Kopf hoch Thomas. Trotzdem konnte er noch mit einer anständigen Zeit den Marathon beenden. Was wär‘s wohl für eine Zeit für den Thomas geworden, wenn er ein bisserl mehr Zaumzwicken hätt‘ können? Das werden wir jetzt leider nie mehr erfahren, echt schade.

So, alle sind wir gut ins Ziel gekommen. Ja was wünscht man sich da eigentlich noch mehr? Eine warme Dusche vielleicht? Ja, sehr fein. Und wie man da so duscht und zu überlegen beginnt. Und plötzlich denkt man sich, eigentlich war’s ja wieder eine klasse Angelegenheit. Der Marathon beginnt wie immer erst am Schluss und hat, die Praxis zeigt es immer wieder, seine ganz besonderen und eigenen Gesetze, die am besten gleich brav auswendig gelernt werden sollten, zb. ab KM 35 lauert er irgendwo, ich muss immer anständig trainieren sonst wirft er mich bestimmt ab, und so weiter und sofort. Aber das ist es ja gerade, was den Läufer an dieser besonderen Distanz reizt, oder leicht nicht? Für mich ist jedenfalls das Abenteuer Marathon noch lange nicht vorbei, und ich werde auch weiter versuchen, meiner Marathon-Traumzeit wortwörtlich nachzulaufen. Man ist ja schließlich noch jung und vor allem sehr ehrgeizig.

Epilog
So, und für alle die meinen Bericht bis hier her gelesen haben, danke ich recht herzlich für die Leseausdauer. Gleichzeitig fragt sich der Autor an dieser Stelle selber, wie man eigentlich so viel Schwachsinn in nur eine einzige Geschichte verpacken kann? Geht anscheinend, ok, ich nehm’s mal so zur Kenntnis. Und so steht der Erzähler der Geschicht‘, jetzt am Ende des Bericht. Ich hoffe, ihr hattet etwas Spaß beim Lesen, denn ansonsten wären diese Zeilen umsonst gewesen.

Zwar sind alle keine Bestzeiten gelaufen, aber wir haben beste Zeiten in Frankfurt verbracht!
And finaly, here are the results:

Mary: 04:15:05 Thomas: 03:13:14 Werner W.: 03:19:02
Jürgen: 03:21:34 Andi: 04:14:57


zur Galerie     zu den Berichten     Kommentar verfassen