Bericht von Karli 16.09.2013

70.3 WM in Las Vegas

Heuer fand die Weltmeisterschaft über die Halbe Ironmandistanz das letzte Mal in Las Vegas statt. Eigentlich in Henderson, einer Stadt gleich neben Las Vegas. Drei Jahre sind somit seit meiner letzten Teilnahme schon vergangen. Das, und weil der heurige Termin auch noch in die Ferien der Kinder viel, brachte uns auf die Idee, wieder einmal eine Amerikareise zu unternehmen.

Leider brach ich mir, wie ihr ja wisst, einen Monat nach meiner Qualifikation mein rechtes Schlüsselbein und zwei Rippen. Somit sollte die WM so etwas wie mein Comeback im Triathlon werden. Die Operation und die Reha verliefen sehr gut und so durfte ich vier Wochen vor der WM das erste Mal wieder schwimmen. Mein Operateur war mit der Heilung auch sehr zufrieden, womit einem Start nichts mehr im Wege stand.

Das Schwimmen fand im Lake Las Vegas statt. Dieser künstliche See diente schon einigen Hollywood Filmen als Kulisse. Das ganze drumherum um den See ist wirklich herrlich anzusehen, aber der See selbst erinnert eher an Saalfelden. Das Wasser ist sehr trüb, moorastig und man sieht seinen eigenen Arm nicht (aber den kenne ich ja eh ;-)).Der einzige Unterschied zu Saalfelden ist die Wassertemperatur: 28°C und damit Neo-Verbot.

Das Schwimmen bei einer WM ist eigentlich super, alle 100 Meter eine Boje, da weiß man eigentlich immer wo man gerade ist. Für mich aber eher blöd, da ich bei Boje fünf schon sehr müde Arme hatte und ich mir Sorgen machte, die Wechselzone zu erreichen. Trotzdem war das Schwimmen super, und auch die Zeit war schneller als erwartet. Nach 36 Minuten stieg ich aus dem Wasser. Glaubte ich eigentlich...

Wenn man an Las Vegas denkt, denkt man an Wüste, Trockenheit, und ganz sicher nicht an Regen. Aber am Wettkampfmorgen regnete es wie aus Eimern. Und das ganze ließ nicht nach bis zum Ende des Radfahrens. Erst beim Laufen kam die Sonne wieder hervor, und bescherte uns Temperaturen um 35°C.

Zu beginn der Radstrecke regnete es sehr stark und speziell die ersten Kilometer waren sehr gefährlich. Nach einem kurzem Anstieg ging es auch wieder hinunter. Leider kamen immer wieder Autos auf die abgesperrte Radstrecke und das bei Null Bremswirkung. Also fuhr ich alles in Oberlenkerhaltung und so langsam als möglich. Zum Glück besserte sich das ganze nach ein paar Kilometern, da wir auf eine wirklich total gesperrte Strecke in den Lake Meat Nationalpark abbogen. Wenn das Wetter nicht so schlecht gewesen wäre, wäre der Streckenabschnitt der absolute Hammer gewesen. Hügelig, eine schöne Aussicht und gut zu fahren. Hier machte das Radfahren richtig Spaß! Ab Kilometer 60 bekam ich dann ein Ziehen in meiner operierten Schulter und ich ließ es etwas gemütlicher angehen und fuhr fast alles in Oberlenkerhaltung. Zum Schluss waren auch die Straßen trocken und es wurde schon richtig warm.

Beim Einfahren in die T2 dann der Schock: ich stehe schon zum Absteigen bereit auf dem linken Pedal und will gerade weglaufen, da fliege ich unsanft zu Boden auf die linke Seite. Auch der rechte Fuß schmerzt. Wie, wo oder warum ich da lag weiß ich bis heute nicht.

Gleich die rechte Schulter gecheckt, alles OK. Nur links sticht es und ich bekomme keine Luft. Kenn ich schon, muß ich nicht schon wieder haben! Die Helfer sind sehr freundlich, helfen mir auf und fragen, ob ich zum Arzt will, es sei einer zur Stelle. Ich verneine, ich lass mir doch jetzt nicht die Finisher Medaille nehmen, nachdem jetzt alles so gut geklappt hat!

Der Weg durch die Wechselzone ist beschwerlich, und ich kann mir fast die Socken nicht anziehen, aber kaum beginne ich zu laufen, geht es eigentlich sehr gut. Ich kann sogar mit der drittplatzierten Dame mitlaufen und muss fast gar nicht schnaufen. In Runde zwei ändert sich das dann, ich kann meinen rechten Fuß fast nicht mehr belasten da meine Zehe so schmerzt und aufs Dixi muss ich auch noch. Beim Vorbeilaufen hab ich Soni und Simon mitgeteilt, dass ich schon wieder hingeflogen bin. Die schauen mir nur ungläubig hinterher. In der letzten Runde kann ich bergauf nicht mehr Luft holen, da es bei jeden Atemzug stark auf der linken Seite schmerzt. Also gehe ich. Jetzt fühlt sich auch die Zehe viel besser an ;-). Die letzten zwei Kilometer bergab versuche ich wieder so etwas wie laufen. Nach 5:10 überquere ich die Ziellinie. Ich hab zwar noch nie so lange für einen 70.3er gebraucht, aber in Anbetracht der heurigen Vorgeschichte bin ich froh, als ich die riesige, voi coole Finisher Medaille überreicht bekomme.

Schnell hole ich mein Finisher Leiberl und -Kapperl, etwas zu Essen und Trinken, und schon begebe ich mich zu meinen „Anhängern“. Als ich endlich auf einem Stein sitze und meinen rechten Schuh ausgezogen habe, sehe ich die blaue Zehe und weiß, warum sie so geschmerzt hat. Also doch noch schnell ins Medical Tent. Der Doc desinfisziert und taped die Zehe zur nächsten und meint, könnte gebrochen sein, aber es reicht so. Passt, denke ich mir, hole mein Rad und freue mich auf den Resturlaub.

Wir verbringen noch schöne zweieinhalb Tage in Las Vegas, Soni und ich erneuern unser Hochzeitsversprechen, so richtig in einer Wedding Chapel - voi lässig. Mit Flip-Flops, den Kindern, Emily als Ringträger (nicht Frodo ;-)), Simon als Trauzeugen, und Soni will mich immer noch! Danke dafür und Bussi.

Nur bei all dem werden die Schmerzen auf der linken Seite auch nicht weniger, und beim Heimflug muß ich mir eingestehen, diese gleich nach der Ankunft zu Hause durchchecken zu lassen.

Ergebnis: Zehe angebrochen, aber nicht durchgebrochen dafür und jetzt kommt der Hammer: drei Rippen auf der linken Seite gebrochen. Ich bin erstmal sprachlos, und beschließe, es für heuer bleiben zu lassen.

Fazit: Las Vegas war definitiv eine Reise wert. Schöner, anspruchsvoller Bewerb, schöne Radstrecke, nur leider keine total gesperrte aber alles in allem nur zum Empfehlen! Trotzdem ist für mich der ideale Austragungsort der WM immer noch Clearwater, da hier einfach der Flair mit dem Strand noch um einiges cooler und lässiger ist.

Danke an meine Anhänger vor Ort ;-), alle die daheim die Daumen gedrückt haben, und Soni und Simon fürs Foto machen!


zur Galerie     zu den Berichten     Kommentar verfassen
     
16.09.2013 - 15:16 Kommentar von Bettina Lettner


Hi Karli! Herzlichen Glückwunsch zum Finish - wow, du machst Sachen - und du lebst es so richtig vor: Ironmänner sind echt keine Wappler - Hut ab! Du bist wirklich hart im nehmen! Herzlichen Glückwunsch auch an Soni und dich für die Erneuerung eures Ehegelübdes. Ist echt cool sowas in Las Vegas zu machen :-)) LG Bettina

   


     
16.09.2013 - 20:07 Kommentar von Nadezda Polakova


Hi Karli...wow...wow...wow...ich gratuliere! So ist es richtig, jeden Tag voll leben um zu erleben Tolle Leistung, toller Trip, ruhe dich aus und sie bald fit! Schön, dass wir euch alle fünf wieder bei uns haben

   


     
16.09.2013 - 20:21 Kommentar von Werner Wimmer


Applaus, Applaus.... hätten da die Sportfreunde Stiller zweifelsohne gesungen. Echt super Leistung lieber "Karli Katastrofsky". Du solltest jetzt in deiner Ruhepause etwas Fleisch auf die Rippen bekommen, dann brechen die nicht mehr so leicht

    Kommentar verfassen